Presse: Wetterauer Zeitung vom 04. Juni 2003

Ein Übungsszenario der etwas anderen Art

Weil die Waldwege aufgeweicht waren: Einsatzfahrzeuge und Geräte der einzelnen Wehren allen Wehrleuten vorgestellt


Echzell (mü). Um sich über den gemeindeeigenen Forst und die dorthin führenden Wege einen genauen Überblick verschaffen zu können, führen die Wehren alljährlich im Frühjahr eine gemeinsame Waldbrandübung durch. Konzipiert wird diese von Gemeindebrandinspektor Andreas Günther in enger Zusammenarbeit mit Revierförster Wolfgang Triebel. 
Auch in diesem Jahr hätte alles wie am Schnürchen klappen können, wenn Günther nicht vergessen hätte, für das optimale Wetter zu sorgen. Und so kam es, dass es Tage zuvor fast unaufhörlich regnete und das akribisch ausgearbeitete Übungspapier zu Makulatur degradiert wurde. Obwohl die aufgeweichten Waldwege für die Einsatzfahrzeuge kein Hindernis gewesen wären, sagten Günther und Triebel, den Umweltschutzgedanken im Hinterkopf, die Übung ab.
Dennoch ließ sich Andreas Günther nicht entmutigen und erarbeitete ein "Übungsszenario
der etwas anderen Art". Am Anfang stand auch hier die Sirenen-Alarmierung durch die zentrale Leitstelle in Friedberg. Treffpunkt war der Parkplatz des Penny-Marktes im Industriegebiet der Kerngemeinde. Dort hatte Günther gemeinsam mit seinem Stellvertreter Kai-Uwe Reuss die genauen Standorte der einzelnen Einsatzfahrzeuge markiert. Es folgte eine Demoristration der Gerätschaften der einzelnen Wehren. Ziel war es, dass jede Wehr die bei den anderen Wehren vorhandenen Geräte kennen lernt, um im Ernstfall darauf zurückgreifen zu können.
Im Mittelpunkt des Interesses stand die neue Wärmebildkamera der Kerngemeindewehr, die bei Lagebeurteilung, Brandbekämpfung, Such und Rettungsmaßnahmen, Brandwache und nicht zuletzt der Ortung von Gefahrgutstoffen eingesetzt werden kann. Über die Einsetzmöglichkeiten in der Praxis wurden die Aktiven vom Gemeindebrandinspektor unterrichtet. Gleiches
galt für den schweren Hitzeschutzanzug, der in Verbindung mit dem luftunabhängigen Atemschutzgerät gegen Strahlungswärme, Stichflammen und kurzzeitig auch gegen leckende Flammen Schutz bietet. Alle Anzugteile bestehen aus einer reflektierenden und hitzefesten Außenhaut und einer wärmeabsorbierenden Polsterung. Trotzdem steigt bei Einsätzen die Temperatur im Inneren des Anzugs stetig an. Daher ist die Einsatzdauer stark begrenzt und muss von einem "Protokollführer", der ständig per Funk mit den Einsatzkräften in Kontakt steht, akribisch überwacht werden.
Zweifelsohne hat Günther mit dieser "Trockenübung" Neuland betreten. Dass er richtig lag, bewies das positive Echo der Einsatzkräfte.

 

 

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